Für die Untersuchung der lymphozytären Immunfunktion (Immunkompetenz) wird der Lymphozytentransformationstest (LTT) seit mehr als 40 Jahren angewendet. Funktionsdefizite der T-Lymphozyten können angeboren sein und sehr früh oder auch verzögert (z. B. zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr) manifest werden. Sie treten aber nicht selten auch später im Rahmen bestehender systemischer Grunderkrankungen auf (Tumor, Autoimmunerkrankungen, chronische Entzündungen u. a.). Andererseits können sie auch Folge chemo-/ strahlentherapeutischer Maßnahmen im Rahmen der Malignombehandlung oder auch langwieriger medikamentöser Therapien sein (Immunsuppressiva, Antibiotika u. a.). Im Differentialblutbild oder auch im quantitativen Immunprofil sind diese rein funktionellen Defekte in der Regel nicht erkennbar
Klinische Kardinalsymptome sind die verminderte Infektresistenz der Schleimhäute der oberen Atemwege (inkl. Nasennebenhöhlen) und des Darmes, eine stark verlängerte Rekonvaleszenz nach akuten Infekten (besonders im Alter) sowie Wundheilungsstörungen. Das Zusammenwirken von Hormon-, Nerven- und Immunsystem bewirkt eine nur schwer überschaubare Komplexität der Immunabwehr gegen Infektionserreger und Tumorzellen. Häufige Ursachen von Immunfehlfunktionen sind außerdem Mangel- und Fehlernährung, chronischer Stress, allergische Erkrankungen und chronisch persistierende Infektionen (nicht nur HIV). Auch langwierige Medikamenteneinnahmen (z. B. Antibiotika, Immunsuppressiva u. a.) senken die lymphozytäre Immunkompetenz.
Mit dem LTT-Immunfunktion (LTT-FU) steht eine Methode zur Verfügung, die es erlaubt, quantitative Messungen der Funktionsfähigkeit von Immunzellen aus dem Blut vorzunehmen. Dieses ist wichtig, weil objektive Messwerte essentiell sind, um eine immunstimulierende Therapie zu begründen und vor allem um deren Effektivität zu kontrollieren. Die früher verwendeten Hautteste zur Immunfunktionstestung (z. B. Multi Merieux) sind auf Grund ihrer geringen Reproduzierbarkeit vom Markt genommen worden.
Der LTT-Immunfunktion beruht auf dem Prinzip der Lymphozytenstimulation durch Bestandteile verbreiteter Infektionserreger oder Impfstoffe (Gedächtnisantigene = Recallantigene), gegen die bei »Immun-Gesunden« eine starke Immunreaktivität bestehen sollte.
Im LTT werden diese Antigene durch Monozyten und dendritische Zellen aufbereitet und den T-Helferlymphozyten präsentiert. Diese werden in Abhängigkeit zur aktuellen Immunfunktion aktiviert und zur Zellteilung angeregt. Die dabei obligate DNS-Synthese wird quantitativ erfasst. Eine starke Aktivierung im LTT ist nur dann zu erwarten, wenn die Immunfunktion intakt ist bzw. eine Verbesserung der Immunfunktion durch immunstimulierende Therapien erreicht wurde (Therapiekontrolle).
Indikationen für die Veranlassung des LTT- Immunfunktion (LTT- FU)
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Der LTT-Immunfunktion erlaubt, besonders zusammen mit dem zellulären Immunstatus (quantitative Bestimmung der immunkompetenten Zellen des Blutes), eine umfassende Analyse der Immunkompetenz eines Patienten.
Abb. 1 Musterbefund LTT-Immunfunktion (LTT-FU)
Wichtiger HinweisEs ist möglich, im LTT die Reaktivität der T - Helferzellen auf angewendete Immunstimulantien zu testen (LTT-Immunstimulatoren). Informationsmaterial können Sie gern unter Tel. +49 (0)30 770 01 - 220 anfordern. |
20 ml Heparinblut und 5 ml Vollblut
Ein Probeneingang im Labor innerhalb von 24 Stunden muss gewährleistet sein. Das Blut sollte bei Raumtemperatur gelagert und transportiert werden. Dafür bieten wir Ihnen unseren Fahrdienst an (+49 (0)331 280 95-0). Das Blutentnahmematerial wird vom Labor kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Eine Abrechnung ist bei gegebener Indikation im kassen- und privatärztlichen Bereich gegeben.