Neben der individuellen genetischen Entzündungsbereitschaft des Patienten, die einen entscheidenden Einfluss auf die Schwere des Krankheitsbildes hat, sind es besonders Parodontitis-assoziierte Keime, die nachweislich den entzündlichen Prozess mitbestimmen. Das Wachstum dieser anaeroben bzw. fakultativ anaeroben Erreger wird durch die anaeroben Verhältnisse in der Parodontaltasche begünstigt. Die parodontalen Keime der Standortflora werden durch die genannten Anaerobier zurückgedrängt. Die Häufigkeit der behandlungsbedürftigen Parodontitiden hat in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen. Bei Anwesenheit der genannten Keime im Sulkus kann eine antibiotische Begleittherapie notwendig sein (siehe Tabelle). Wirkstoff und Applikationsform richten sich nach der Zusammensetzung und Verteilung der Subgingivalflora (gezielte Antibiose), so dass eine mikrobielle Abklärung vor Therapiebeginn hilfreich ist.
Während sich die klinische Diagnostik in der Vergangenheit nur auf die bedeutsamsten Leitkeime Aggregatibacter actinomycetemcomitans, Prevotella intermedia, Porphyromonas gingivalis, Treponema denticola und Tannerella forsythia beschränkte, sind wir heute durch hochmoderne Chip-Technologien in der Lage, die ebenfalls wichtigen Keime Campylobacter rectus/showae, Eikenella corrodens, Capnocytophaga gingivalis/ochracea, Parvimonas micra, Eubacterium nodatum und Fusobacterium spec kostengünstig semi-quantitativ mit zu bestimmen und in den therapeutischen Ansatz mit einzubeziehen.
Der entscheidende Vorteil des molekularbiologischen Nachweises gegenüber bakteriologischen Kulturverfahren liegt in der Sensitivität, da anaerobe Bakterien häufig schon auf dem Transport ins Labor absterben. Das PCR-basierte ChipVerfahren weist jedoch die DNA der Erreger nach, unabhängig davon, ob die Erreger nach der Probenentnahme abgestorben sind.
bei:
zur:
Durch die Kenntnis der mikrobiologischen Verhältnisse kann eine frühzeitige Therapie das Auftreten oder die Progression der Erkrankung verhindern.
Abb.1 Musterbefund
Die Probenentnahme aus der Zahntasche erfolgt mit Papierstreifen. Die Abnahme muss unbedingt vor einer mechanischen Behandlung bzw. Antibiotikatherapie erfolgen.
Der Transport ins Labor ist nicht zeitkritisch und kann per Postversand erfolgen. Entnahmebestecke und vorfrankiertes Versandmaterial werden vom Labor kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Eine Abrechnung ist nur im privatärztlichen Bereich (GOÄ) gegeben. Für Selbstzahler (IGeL) entnehmen Sie bitte die aktuellen Untersuchungspreise dem PDF-Dokument.
Empfohlene Antibiotika-Dosierungen im Rahmen der unterstützenden systemischen Parodontitistherapie gemäß gemeinsamer Stellungnahme der DGZMK und DGP (2003) zur Info