Der QuantiFERON®-Tb-Gold Plus dient dem immunologischen Nachweis einer Infektion mit Mycobacterium tuberculosis. Es wird sowohl die latente als auch die aktive Infektion angezeigt.
Der in vitro-Vollblutstimulationstest wurde von der australischen Firma Cellestis in Melbourne entwickelt. Er ist für die angegebene Indikation von der FDA geprüft. Der CE-zertifizierte Bluttest wird, dem Tuberkulin-Test (Tine-Test) gleichwertig, für die Diagnostik empfohlen.
Heparinisiertes Vollblut wird zusammen mit den beiden spezifischen Peptiden aus Mycobacterium tuberculosis ESAT-6 und CFP-10 über 24 Stunden inkubiert. Falls in der Blutprobe Gedächtnis-T-Lymphozyten für diese Peptide vorhanden sind (dieses ist auch bei einer sehr lange zurückliegenden Infektion mit Mykobakterium tuberculosis der Fall), wird von diesen Zellen nach Kontakt mit den spezifischen Antigenen Interferon-γ gebildet und in den Überstand abgegeben. Die quantitative Messung des freigesetzten Interferon-γ erfolgt mittels eines hochempfindlichen Enzym Immunoassays. Begleitende obligate Positiv- und Negativkontrollen sichern die Auswertbarkeit und die Validität des Testergebnisses. Der QuantiFERON®-Tb-Gold Plus hat seine Zuverlässigkeit in zahlreichen klinischen Studien bewiesen, in denen insgesamt mehr als zweitausend Personen getestet wurden.
10 ml Heparinblut
Das Blutentnahme- und Versandmaterial wird vom Labor kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ein Probeneingang im Labor innerhalb von 24 Stunden (24h) muss gewährleistet sein. Das Blut sollte bei Raumtemperatur gelagert und transportiert werden. Bitte nutzen Sie dafür unseren Fahrdienst (+49 (0)331 280 95-0).
Die Anforderung auf dem Überweisungsschein lautet Quantiferon-Tb-Gold Plus.
Bei gesetzlich Versicherten Patienten werden die Kosten für den Nachweis einer behandlungsbedürftigen Infektion mit Mycobacterium-tuberculosis-complex bei folgenden Indikationen übernommen (EBM-Nummer 32670):
Bei Angabe der Budgetbefreiungs-Kennziffer 32006 (Meldepflichtige Erkrankung) ist der Auftrag budgetbefreit.
Bis mindestens 14 Tage vor der Blutentnahme sollte eine immunsuppressive (zytostatische) Behandlung des Patienten abgeschlossen sein. Andernfalls ist es möglich, dass der Test auf Grund zu schwacher Positivkontrollen nicht auswertbar ist.
Abb.1 Musterbefund
Negatives Testergebnis:
Unter den genannten Voraussetzungen kann mit einem negativen Testergebnis eine Infektion mit Mycobacterium tuberculosis ausgeschlossen werden. Lediglich bei Patienten mit chronischer HIV- Infektion oder anderen Ursachen für eine schwere Immundefizienz muss die aktuelle Immunkompetenz besonders berücksichtigt werden. Eine anamnestische BCG-Impfung ruft kein positives Ergebnis im QuantiFERON®-Tb-Gold Plus hervor.
Positives Testergebnis:
Ein positives Testergebnis beweist eine frühere Infektion mit Mycobacterium tuberculosis. Eine Unterscheidung zwischen einer (in den meisten Fällen) latenten und einer aktiven Tuberkulose ist mit dem QuantiFERON®-Tb-Gold Plus jedoch nicht möglich. Es behalten deshalb alle aktuellen Empfehlungen für die bildgebende, mikrobiologische und molekularbiologische Diagnostik bei klinischem Verdacht auf eine aktive Tuberkulose ihre volle Gültigkeit.
Wie oben dargestellt, dient der QuantiFERON®-Tb-Gold Plus nicht dem Direktnachweis der Erreger. Eine Unterscheidung zwischen einer (in den meisten Fällen) latenten und einer aktiven Tuberkulose ist mit dem QuantiFERON®- Tb-Gold Plus nicht möglich.
Bei jedem Verdacht auf eine aktive Tuberkulose sollte deshalb ein Nachweis der Erreger mittels:
angestrebt werden.
Nach wie vor wird bei Verdacht auf Lungen- bzw. Urogenitaltuberkulose empfohlen, mindestens 3 Proben zu untersuchen (MiQ-Richtlinie 5 der DGHM). Diese Empfehlung gilt auch für die Untersuchung mittels Nukleinsäure-Amplifikationstechniken, da die Sensitivität einer Untersuchung nicht ausreichend ist (siehe Tabelle) und Kontaminationen ausgeschlossen werden müssen.
Der kulturelle Nachweis erfolgt auf drei verschiedenen Nährböden. Die Flüssigkultur kann als »Schnellkultur« betrachtet werden. Positive Befunde sind nach 4 Tagen–6 Wochen (ausnahmsweise 10 Wochen) Bebrütung möglich. Mikroskopisch negative Proben mit M.-tuberculosis-Komplex sind im Durchschnitt nach 14 Tagen positiv. Die Proben sollten bis zur Untersuchung nicht älter als 24 Stunden sein und stets im Kühlschrank gelagert werden, um Verunreinigung der Kulturen zu verhindern.
Es wird empfohlen, neben den Amplifikationstechniken zur Erhöhung der Sensitivität, das Material immer auch kulturell zu untersuchen. Dann ist bei Erregernachweis auch eine Resistenzbestimmung durchführbar. Mit der Kultur können auch nichttuberkulöse Mykobakterien erfasst werden. Zur Identifizierung der angezüchteten Bakterien steht eine effektive Methode mittels PCR zur Verfügung, mit der die Artdifferenzierung sowohl innerhalb des Mykobakterium tuberculosis-complexes als auch der wichtigsten nichttuberkulösen Mykobakterien schnell gelingt.
Tab. 1 Vergleich von Mikroskopie und Nukleinsäure-Amplifikationstechnik aus Originalproben
Mikroskopie | NAT | |
---|---|---|
Ergebnis | am nächsten Arbeitstag bzw. bei »Cito«-Anforderung sofort | innerhalb von 3 Arbeitstagen |
Sensitivität im Vergleich zur Kultur | ca. 30 % | ca. 70-80 % |
Spezifität | alle Mykobakterien, Nocardia (?) | M.-tuberculosis-Complex |
Indikation | alle Proben außer Urin und Ejakulat | bei dringendem Tbc-Verdacht bzw. aus Liquor, Gewebe |