Abb. 1 Bei der Vermehrung Histamin-bildender Bakterien im Darm kommt es vor allem im Falle einer gestörten Darmbarriere (leaky gut) zur Aufnahme von Histamin in das Portalvenensystem. Da Histamin in der Leber kaum eliminiert wird, tritt es über die Lebervene in den peripheren Blutkreislauf über.
1. Darmreinigung (z.B. Flohsamenschalen, Aktivkohle, Oreganoöl, Heilerde, Leinsamen, Zeolith)
2. Präbiotika (z.B. Akazienfasern, Inulin, Beta-Glucane, Fructooligosaccharide)
Präbiotika | Vorkommen |
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Arabinogalactan | Akazienfasern |
Beta-Glucan | Gerste, Hafer, Hefen, Pilze |
Fructooligosaccharide | Spargel, Lauch, Knoblauch |
Inulin | Artischocke, Banane, Chicorée, Schwarzwurzel, Weizen, Zwiebel |
Oligofruktose | Artischocke, Chicorée, Spargel, Zwiebel |
Pektin | Äpfel, Quitten, Zitrusfrüchte |
Resistente Stärke | gekochte, abgekühlte Kartoffeln, Reis usw. |
3. Probiotika
Bei Histaminüberschuss können verschiedene unterstützende Probiotika eingesetzt werden, um die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ziel ist es, die Histaminbildner zu reduzieren und einem Leaky-Gut-Syndrom vorzubeugen oder es zu behandeln, weil bei intakter Darmbarriere die Aufnahme von Histamin in das Portalblut reduziert wird.
CAVE! Bei Histaminüberschuss sollten keine Histaminbildenden Bakterien im Probiotikum vorhanden sein.
Bei der Wahl des Probiotikums ist es wichtig, auf die Zusammensetzung, also die Auswahl der verwendeten Bakterienarten und -stämme zu achten. Im Darm ist eine hohe Diversität wünschenswert, aber bei Histaminüberschuss sollten Präparate vermieden werden, die Histaminbildner enthalten. Zudem sollten vorübergehend nicht nur Histamin-, sondern auch Histidin-reiche Nahrungsmittel reduziert werden. Diese sind: Fleisch (Rind, Schwein, Lamm, Huhn), Thunfisch und Lachs, ebenso Milch sowie Hartkäse, Bohnen, Linsen, Erdnüsse und Weizenkeime.
Histaminbildende Bakterien | |
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Lactobacillus acidophilus | Lactococcus lactis |
Lactobacillus bulgaricus | Streptococcus thermophilus |
Lactobacillus casei | Enterococcus faecalis |
Lactobacillus fermentum | Enterococcus faecium |
Lactobacillus helveticus | Escherichia coli |
Histaminneutrale Bakterien | |
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Bifidobakterien | Lactobacillus rhamnosus |
Lactobacillus gasseri | Lactobacillus salivarius |
Bei einigen der aufgezählten Bakterienarten ist die Histaminbildung abhängig vom Stamm. Ein Stamm ist immer an bestimmten Zahlen und Nummernkombinationen nach dem Artnamen eindeutig identifizierbar. So können unterschiedliche Stämme einer Art mehr oder weniger Histamin freisetzen.
Histaminsenkende Bakterien | |
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Bifidobakterien | Lactobacillus gasseri |
Bifidobacterium infantis | Lactobacillus rhamnosus |
Bifidobacterium longum | Lactobacillus salivarius |
Neben der protektiven Wirkung auf das Mikrobiom und die Darmschleimhaut konnte u. a. bei einigen Bifidobakterien gezeigt werden, dass sie die durch Allergien hervorgerufene gesteigerte Genexpression des Histamin-Rezeptors (vermittelt allergieartige Wirkungen des Histamins) und der Histidin-Carboxylase (Umbau der Aminosäure Histidin zu Histamin) senken oder unterdrücken können.
Auswahl einiger Probiotika-Präparate (alphabetisch), die bei Histaminüberschuss eingesetzt werden könnten:
Probiotika-Präparate (Auswahl) |
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Bifidoflor HIT (FürstenMED) |
Bifidyn (Vitabay) |
Darmflora plus select (Dr. Wolz) |
Histabiotics (WILD & COCO) |
OMNi-BiOTiC (AllergoSan) |
Pascoflorin sensitive (Pascoe) |
Probiota Bifido (Seeking Health) |
Wichtiger Hinweis: Die Hersteller ändern manchmal die Zusammensetzung der Präparate. Deshalb sollte vor der Entscheidung für ein Probiotikum die aktuelle Zusammensetzung geprüft werden.
Abb. 2 Histaminwirkung (modifiziert nach A. Vogelreuter)