Die häufigste Störung des Knochenstoffwechsels ist die Osteoporose, gekennzeichnet durch:
Die Prävalenz der Osteoporose ist außerordentlich hoch:
Bei 50% der Osteoporosekranken treten spinale und extraspinale Frakturen auf. Jeder Osteoporosepatient mit Fraktur ist ein Hochrisikofall für weitere Frakturen.
Die Player des Knochenstoffwechsels sind:
Die primäre Osteoporose betrifft selten die Skelettaufbauphase, dagegen häufig die Skelettinvolutionsphase (Alter > 50 Jahre). Die sekundäre Osteoporose ist die Folge verschiedener Primärerkrankungen:
Endokrin: Hyperparathyreoidismus, Cushing-Syndrom, Hyperthyreose, Hypogonadismus
Immunologisch: Rheumatoide Arthritis, Mb.Crohn, chronische Infektionen, lymphoproliferative Erkrankungen
Medikamentös: Glukokortikoide, hochdosierteSchilddrüsenhormone, Laxantien, Danazol, Zytostatika
Sonstige: Bei längerer Immobilisation sowie chronische Nieren-, Darm- und Krebserkrankungen
Risikofaktoren: Nikotin- und Alkoholabusus, Mangelernährung, frühe Menopause, Laktoseintoleranz und körperliche Inaktivität. Die genetisch bedingte Prädisposition betrifft den Vitamin D-Rezeptor, das Typ1-Kollagen, die Aromatase, die Laktase und den Östrogenrezeptor 1.
Weitere Informationen finden Sie in der Diagnostik-Info 07/0306 »Genetische Prädispositionsdiagnostik der Osteoporose«.
Der Verdacht auf eine Osteoporose ergibt sich aus der Anamnese (Frakturen, Schmerzsyndrome, Körpergrößenverlust > 3 - 4cm, Risikofaktoren, weitere Erkrankungen) und der klinischen Untersuchung (Untergewicht, Hyperlordoseder HWS, BWS, LWS mit radikulären Schmerzen, Klopfschmerzhaftigkeit und Stauchungsschmerz der Wirbelsäule, tiefstehender Rippenbogen).
Das Primat bei der Erstdiagnostik der Osteoporose hat die bildgebende Diagnostik: Hinweise ergibt die Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule (Fisch-, Keil- Plattenwirbel). Sichere quantitative Aussagen liefert die DXA=Dual X-ray Absorptiometrie -Bone mineraldensity= BMD (g/cm2 )- Voraussetzung für die Feststellung des Schweregrades der Osteoporose. Weitere Möglichkeiten sind die quantitative Computertomografie- (QCT) und Ultraschalluntersuchung (QUS).
Eine Erstdiagnostik der Osteoporose mittels Laboruntersuchungen ist nicht möglich. Die biochemischen Labormarker des Knochenstoffwechsels sind jedoch wertvoll für:
Die Basisparameter des Knochenstoffwechsels im Serum sind: Calcium, anorg. Phosphat und Alkalische Phosphatase (evtl. 24Stunden Ca-Ausscheidung im Urin), ergänzt durch BKS, Blutbild, CRP, Kreatinin, GGT, Serumeiweiß und Elektrophorese, Vitamin D. Endokrinologische Parameter zur Differenzierungder primären / sekundären Osteoporose und des Hypogonadismus sind: intaktes Parathormon (EDTA-Blut), Cortisol, TSH,FSH, Östradiol, freies Testosteron (bei Männern) Marker für die Knochenbildung sind: Ostase (knochenspezifisches Isoenzym der Alkalischen Phosphatase), Osteocalcin, Calcitonin Marker für den Knochenabbau sind: Crosslinks (Pyrridinoline) im Urin oder Beta-Crosslaps im Serum.
Da Therapieeffekte mittels bildgebender Verfahren erst nach mindestens 6 Monaten nachweisbar sind, bieten sich dafür vorher biochemische Marker an.
Monitoring der osteoanabolen Therapie (Calcium, Vit.D3, Sexualhormone bzw. Raloxifen[SERM]; Wachstumshormon; Teriparatid): Hier empfiehlt sich besonders die Verlaufskontrolle der Ostase.
Monitoring der antiresorptiven Behandlung(Biphosphonate): Diese kann mittels der Marker für den Knochenabbau kontrolliert werden (z.B.Abnahme der Pyridinium Crosslinks im Urin) bzw.durch den Rückgang der Calciumausscheidung im Urin.
In der nachfolgenden Tabelle finden Sie Hinweise zu den benötigten Materialien und Besonderheiten bei der Materialgewinnung.