Statine wirken lipidsenkend, indem sie die CholesterinBiosynthese in der Leber inhibieren. Statine werden sehr häufig präventiv bei Fettstoffwechselstörungen und zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt. Jedem Arzt, der Statine verordnet, ist aber das Risiko von Myopathien unter Statingabe bewußt, spätestens seit 2001, als Cerivastatin nach einer erhöhten Anzahl von tödlichen Rhabdomyolysen weltweit vom Markt genommen wurde. Aufgrund langjähriger diesbezüglicher Beobachtungen hat die FDA im Oktober 2012 für nahezu alle Statine Änderungen in den Gebrauchsinformationen verfügt, die auf die immunvermittelte nekrotisierende Myopathie (IMNM = immune-mediated necrotizing myopathy) hinweisen1.
Eine neue genetische Untersuchung erlaubt jetzt die Erkennung von Myopathie-Risikopatienten unter SimvastatinGabe und somit eine Optimierung der Statintherapie.
Simvastatin wird über den Organo-Anion-Transporter OATP1B1 in die Leber transportiert, um dort das Schlüsselenzym der Cholesterinbiosynthese, die HMG-CoenzymAReduktase, zu hemmen. Diese Hemmung bewirkt die Senkung von LDL-Cholesterin. Das SLCO1B1-Gen kodiert für den genannten Transporter OATP1B1, über den die Hepatozyten Simvastatin aufnehmen. Der Polymorphismus V174A (rs4149056) vermindert die Enzymaktivität dieses Transporters, wodurch dessen Substrate langsamer abgebaut werden. Die Folge sind erhöhte Simvastatinkonzentrationen im Plasma.
Eine genetisch bedingte erhöhte Konzentration von Simvastatin im Plasma steht in direktem Zusammenhang mit einer erhöhten Gefahr für das Auftreten von Simvastatininduzierten Myopathien. Heterozygote bzw. homozygote Träger des V174A-Polymorphismus haben unter Therapie mit 80 mg Simvastatin ein 4.5- bzw. 16.9-fach erhöhtes Myopathie-Risiko2.
Eine neue Richtlinie empfiehlt, die Therapie mit Simvastatin in Abhängigkeit vom SLCO1B1-Genotyp zu optimieren3 . Die Autoren des Clinical Pharmacogenomics Implementation Consortiums befürworten eine deutlich niedrigere Dosierung als 80 mg Simvastatin für Träger des Polymorphismus V174A im SLCO1B1-Gen. Bei ungenügendem Therapieerfolg unter niedrigerer Dosierung sollte nach dieser Richtlinie auf andere Statinpräparate umgestellt werden.
2 ml EDTA-Blut
Für die genetische Untersuchung benötigen wir die Einverständniserklärung des Patienten. Der Transport ins Labor ist nicht zeitkritisch und kann per Postversand erfolgen.
Eine Abrechnung ist nur im privatärztlichen Bereich (GOÄ) gegeben. Für Selbstzahler (IGeL) entnehmen Sie bitte die Kosten dem PDF-Dokument.
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